Middag-Humsterland

Urtümliche Landschaft mit reicher Geschichte

Im grünen Westerkwartier liegt die älteste Kulturlandschaft der Niederlande. Im Landschaftsgebiet Middag-Humsterland strömte einst das Meer zwischen den Inseln Middag und Humsterland hindurch, und schon in der Eiszeit lebten hier Menschen auf Wohnhügeln. Wer diese weite, urtümliche Landschaft besucht, erkennt an den verschlungenen Landstraßen, den gewundenen Wasserläufen und den noch heute erhaltenen Warften die Spuren ihrer reichen Geschichte. 

Trockene Höhen

Lange vor unserer Zeit entwickelten sich den Wattenmeerinseln vorgelagerte Sandbänke zu fruchtbaren Salzwiesen: ein ideales Weidegebiet für die Rinder und Schafe der ersten Bewohner. Allerdings mit dem Nachteil, dass die Gegend oft vom Meer überschwemmt wurde. Damit man dennoch an Orten leben konnte, die regelmäßig unter Wasser standen, häufte man um den Beginn unserer Zeitrechnung herum breite Hügel auf, die aus dem Wasser herausragten. Auf diesen sogenannten Warften war man vor den Fluten geschützt. Die Warftendörfer sind die wahrscheinlich charakteristischsten Elemente der Groninger Landschaft. 

Inseln zwischen Prielen und Rinnen

Durch mehrere große Meereseinbrüche entstand im Jahr 800 die Lauwerszee, deren Wasser über Seitenrinnen landeinwärts floss und die Region Middag-Humsterland durchschnitt. Das Salzwasser strömte durch Priele und Wattrinnen und bildete die zwei Halbinseln Middag und Humsterland. Zwischen 1200 und 1700 verschwanden allmählich die Rinnen, die beide Inseln vom Festland trennten, und Middag und Humsterland wuchsen wieder zusammen. Heute erinnern noch die gewundenen Verläufe der Straßen und Gräben an die verschlickten und versandeten Wattrinnen zwischen den einstigen Inseln.  

Spuren der Vergangenheit

Dass Middag-Humsterland die älteste Kulturlandschaft der Niederlande ist, lässt sich gut an den verschlungenen Straßen und Wassergräben, der offenen Weite und natürlich den historischen Warftendörfern erkennen. Die Dörfer sind noch heute bewohnt. Kurvige Klinkerpfade führen ins alte Zentrum, das oft mit kleinen Geschäften und einer Dorfkneipe den Mittelpunkt des Dorflebens bildet. Und auch wenn die allerersten Kirchen von Middag-Humsterland, erbaut aus Holz, Schilf und Lehm, heute verschwunden sind, thront in der Mitte der Warftendörfer in der Regel eine robuste Kirche aus dem Mittelalter.  

Zeitreise

Ein sehenswerter Wohnhügel in der Warftenlandschaft Middag-Humsterland ist das reizvolle Niehove, die einstige Hauptstadt von Humsterland. Von oben betrachtet gleicht Niehove einem Spinnennetz, in dem alle Straßen zur Dorfmitte führen. Ein Spaziergang über die schmalen Kirchpfade ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit: Zwischen den kleinen roten Ziegelhäuschen sieht es heute noch genauso aus wie vor Jahrhunderten. Doch es gibt in Middag-Humsterland außer den Warftendörfern noch viel mehr zu entdecken! Durch diese wundervolle Landschaft kann man meilenweit radeln oder wandern und dabei immer wieder auf ausgedehnte Wiesenflächen, historische Höfe, stattliche Borgen und wuchtige Kirchen blicken. 

Auf den Spuren von De Ploeg

Kein Wunder, dass dieser Anblick auch viele Künstler inspirierte. Die Maler des Groninger Kunstkreises De Ploeg revolutionierten hier vor 100 Jahren die Landschaftsmalerei, indem sie Felder, Bäume und Wolken mit einer bis dahin unerhörten Farbpalette in Szene setzten: grüner Himmel über violetten Feldern. Ihre kräftigen Farben und aparten Formen eröffneten einen völlig neuen Blick auf die Groninger Landschaft. Und noch immer ist dieses flache, urtümliche Land eine Inspirationsquelle. Auf verschiedenen De-Ploeg-Routen kann man Middag-Humsterland mit dem Fahrrad wie ein lebendiges Gemälde durchqueren. 

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